Ein Leben als Außenseiter
Der Journalist Tilo Gräser im Gespräch mit Horst Aden, ein Mann, der sich immer eine eigene Meinung bildet und für eine bessere Welt lebt und handelt.
Horst Aden, geb. 1932, hat drei politische Systeme erlebt und zwei gesellschaftliche Umbrüche. Er erzählte uns im gut gefüllten Sprechsaal, warum er sich oft wie ein Außenseiter gefühlt hat.
Schon als er in die Schule kam, zu Nazi Zeiten, hatte er andere Ansichten durch sein sozialdemokratisches Elternhaus als die meisten Anderen. Er beobachtete und verglich die Wirklichkeit mit den falschen Versprechungen durch die Nazis. Wenn er etwas dazu sagte bekam er zur Antwort „Der Führer hat gesagt…“ Er merkte schnell, dass es nicht auf den Inhalt ankam sondern wesentlicher für die Mitschüler war, WER das gesagt hat.
Nach dem Krieg blieb er im Ostteil Deutschlands, da er die Hoffnung auf ein neues, besseres Gesellschaftssystem hatte. Dazu wollte er beitragen. Er studierte die Schriften von Marx und Engels und bemerkte mit der Zeit, dass auch diese Ideen zwar propagiert, aber nicht eingehalten wurden. Bei seiner Kritik an Stalins Schriften wurde er als Pessimist betitelt. Wieder war er Außenseiter und ist ausgeschlossen worden.
Er war oft in der Sowjetunion, auch später in Russland und berichtete, dass er dort viele intelligente und hochgebildete Menschen kennengelernt hat. Die russischen Menschen beschrieb er als freundlich und hilfsbereit. Die Planwirtschaft zu Sowjet Zeiten allerdings ging an den Bedürfnissen der Menschen vorbei, was an den von der Staatsführung vorgegebenen Planzielen lag, die die Lebenswelt der Bevölkerung nicht berücksichtigte.
Schon zu DDR-Zeiten, bis heute, war und ist er kritisch gegenüber Medikamenten und Impfungen. Er informierte sich über die Nebenwirkungen und stärkte lieber sein Immunsystem, achtet auf ausreichende Bewegung und gute Ernährung, als diese Medikamente oder Vorsorgeversprechen zu nehmen.
Auf die Frage von Tilo Gräser, warum er die Hoffnung auf eine bessere Gesellschaft nicht verliert, antwortete Horst Aden, wie schon öfter, mit den Schriften von Marx und Engels. Wenn man sich an ihnen orientiert und sie auch wirklich umsetzt, dann ist eine bessere Gesellschaft möglich. Als Beispiel benennt Horst Aden den Ausspruch von Marx, das Widersprüche die Triebkräfte von Entwicklungen sind. So gibt es z.B. das System von Ausbeutern und Ausgebeuteten. Ausbeuter steuern das Verhalten der Ausgebeuteten, schaden sich selbst damit und merken es nicht einmal.
Gefragt, was er uns für die Zukunft empfiehlt antwortet H. Aden:
Lernen, lernen und das Gelernte in der Praxis prüfen.
Danke an Tilo Gräser für die gute Gesprächsführung und an Horst Aden für das Teilen dieser spannenden Lebenserfahrungen; eines sehr rüstigen Weisen, der von sich sagt: „Ein Danke gebührt mir nicht. Ich habe nur meinem Gewissen entsprechend handelt.“