Dr. Cornelia Kunze, Osteuropa-Expertin, Dr. Michael Schneider, politischer Essayist und emerierter Professor, und Horst Aden, Physiker, sprachen unter der Moderation von Dr. Carola Muysers, promovierte Kunsthistorikerin, über ihre langjährigen, in vielen Begegnungen gewonnenen Erfahrungen mit Russland und bescheinigten dem Land eine große Zugewandtheit gegenüber Deutschen und eine offene Erinnerungskultur. Gleichwohl bedauerten sie die „Amnesie des Tätervolkes Deutschland“ gegenüber den 27 Millionen sowjetischen Opfern.
Nach den geopolitischen Interessen des Ukrainekrieges befragt, skizzierten sie die Vorgeschichte des Konfliktes und legten dar, dass die USA bereits seit dem 1. und 2. Weltkrieg sowie im Kalten Krieg primär eine politisch und wirtschaftliche Verbindung von Russland und Deutschland zu vereiteln suchte.
Das die Ukraine zum geopolitischen Dreh-und Angelpunkt der Auseinandersetzung zwischen USA und Russland wurde, beschrieben sie u. a. mit Zbigniew Brzezinski, der in „Die Einzige Weltmacht- Amerikas Strategie der Vorherrschaft und der Kampf um Eurasien“ das Drehbuch für den Konflikt schrieb. Dazu gehört, dass der Westen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion – von der Planwirtschaft zur Privatisierung – nichts unversucht ließ, Russland zu teilen und zu ruinieren. Gleichzeitig handelte er mit der Aufnahme ehemaliger Ostblockländer in NATO und EU, gegen das Versprechen, nicht nach Osten vorzudringen. In diesem Sinne steht auch der RAND-Plan, die Ukraine westlich zu orientieren und damit den letzten Sicherheitsabstand Russlands vor der NATO zu kappen.
Im Weiteren erörtern die Diskutanten die Zuspitzung des Konfliktes nach dem westlich geführten Umsturz der demokratisch gewählten Janukowitsch-Regierung auf dem Maidan, 2014 und der Einsetzung einer NATO-freundlichen Regierung, die sofort mit dem Artilleriebeschuss des Donbas und Lugansk begann und als eigentlicher Kriegsbeginn gelten muss.
Insgesamt widerlegt auch diese Gesprächsrunde, die von allen Westmedien beharrlich geführte These vom unprovozierten Krieg. Sie endet mit dem Fazit, dass alle Versuche, Russland zu „ruinieren“, mehr Europa geschadet haben und uns jetzt, mit der möglichen Stationierung von Langstreckenraketen, an die Schwelle eines nuklearen Weltkrieges geführt haben.