Frieden für die Ukraine
Diplomatie im Informationskrieg: Frieden beginnt im eigenen Land –
„Besser 100 Stunden umsonst verhandeln als eine Minute schießen.“
Mit diesem Zitat von Helmut Schmidt beginnt Angela Mahr ihren Vortrag. Sie beleuchtet das Thema Ukraine nicht nur aus politischer Sicht. Sie bezieht auch die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft in Deutschland, unsere Politik, Berichterstattung in öffentlichen Medien und die Auswirkungen auf unser menschliches Miteinander mit ein.
Geschichtliches, Geopolitik, Ängste, Dämonisierungen, spielten eine Rolle genauso wie Lösungsansätze auf politischer wie auch menschlicher Ebene.
Hier folgt ein kleiner Ausschnitt des umfassenden Vortrages:
Angela Mahr wirft die spannende Frage in den Raum: „Geht es in einem Krieg ums Gewinnen?“, so wie es in den Medien propagiert wird, und beantwortet diese anhand des geschichtlich weit zurückliegenden Angola-Krieges* und des heutigen Ukraine-Krieges. Wenn 2 Seiten sich bekriegen werden beide Seiten geschwächt. Sie beschreibt die Beteiligten und deren Interessen. Wenn ein Krieg zwischen 2 Gruppen gefördert wird (z.B. durch Waffenlieferung), dann gibt es mehr Beteiligte mit mehr Interessen als das Siegen. Was haben die USA und Deutschland mit diesem Krieg zu tun? Lange vor dem Ukraine-Krieg gab es die Abkommen Minsk 1 und Minsk 2, die Frau Mahr als gute Abkommen bezeichnet. Warum also ist die Ukraine diesen nicht gefolgt? Die Erfüllung dieser könnte ein Teil der Lösung sein. Ein Frieden für die Ukraine braucht u.a. die Neutralität der Ukraine, Einlösung ob. gen. Abkommen. Auch eine Wiederholung der Referenden der Ostrepubliken unter UNO Aufsicht wäre denkbar.
Dieser Krieg hat aber auch Auswirkungen auf Deutschland. Die Bevölkerung wurde erneut gespalten und geschwächt. Woher kommt diese Spaltung? Angela Mahr hat eigene Erfahrungen im Mainstream – Journalismus an mehren Stellen gemacht und gibt diese mit den Worten von Noam Chomsky** wieder.“…Diese Journalisten wären ihren Job längst los, wenn sie nicht schon lange bewiesen hätten, dass ihnen niemand sagen muss was sie zu schreiben haben – weil sie ohnehin das ‚Richtige‘ schreiben werden.“ Journalisten mit eigenen Ideen und Vorstellungen merken das schnell, nach den Erfahrungen von Frau Mahr.
Es geht dabei um die Verbreitung der „einen Wahrheit“. Mit dieser kann man definieren definieren, was gut und was schlecht ist. Differenzierungen gibt es nicht, komplexe Sichtweisen auch nicht. Frau Mahr erklärt und belegt das u.a. mit Zeitungsausschnitten, die sie uns zeigt. Sie spricht von Dämonisierungen von Personen (Schlüsselfiguren und Prominente), Bewegungen, Parteien und Minderheiten. (Anm. der Verfasserin (JG): Wir sahen das in den letzten Jahren, z.B. bei Impfgegnern, Kunstschaffenden und Parteien). Die Mainstream-Konsumenten glauben den Medien und hinterfragen selten das Gelesene. Auch Faktenchecker sind immer abhängig von Geldgebern. So wird Angst erzeugt und nach Sündenböcken gesucht. So entsteht Spaltung und Schwächung.
Frieden braucht eine Verbesserung der Kommunikation und die Aufarbeitung der Ängste (z.B. die Angst vor Krieg). Sich die Fragen zu stellen: Wer sagt was, wann und warum? verhilft zur Orientierung. Nicht nur der äußere Frieden, sondern auch der Innere ist wichtig. Dazu empfiehlt sie Innenschau, Reflexion und Weiterentwicklung.
So eine umfassende Beleuchtung des Ukraine Themas habe ich noch nicht erlebt. Danke dafür!
Ihr Buch ist auf jeden Fall empfehlenswert.
*Dazu ist das Buch von John Stockwell: „In search of Enemies“ empfehlenswert.
** What Makes Mainstream Media Mainstream, Z Magazine, October, 1997